Projekt in Kürze
Das Projekt für ein neues Schulhaus am Standort der heutigen Schulgebäude Rietlen 5/6 ist in erster Linie entstanden, um den Schulraumbedarf langfristig abzudecken (siehe Ausgangslage). Als Grundlage diente eine Prognose der Firma Basler & Hofmann AG, Zürich, die je nach Szenario bis 2035/2036 mit 18 bis 21 Primarschulklassen rechnet. Diese Prognosen aus dem Jahre 2000 wurden mittels aktueller Vergleichsstudien und Berechnungen validiert und überprüft. Sie entsprechen bis dato auch den effektiven Werten in Niederglatt. Unabhängig davon ist zu berücksichtigen, dass sich mit der revidierten Bau- und Zonenordnung die Wohnbaukapazität erhöht. Dies bedeutet potenziell steigende Bevölkerungszahlen in Niederglatt – und somit auch mehr Kinder. Ein erhöhter Bedarf an Schulräumlichkeiten bleibt folglich ein realistisches Szenario. Entsprechend bietet das geplante neue Schulhaus im Vergleich zu den heutigen Gebäuden Rietlen 5 und 6 zwei Klassenzimmer, sowie dringend benötigte Räume für Logopädie, integrative Förderung (IF), schulische Heilpädagogik (SHP) oder DaZ-Unterricht (Deutsch als Zweitsprache) und Gruppenräume mehr an. Die Turnhalle stellt zudem die nötige Kapazität zur Verfügung, um mit allen Klassen die drei gesetzlich vorgeschriebenen Wochenlektionen Sport durchführen zu können. Die bestehenden 3 Turnhallen in Niederglatt (zweifach-Halle im Schulhaus Eichi und einfach-Halle bestehend im Schulhaus Rietli) sind für die gewachsene Bevölkerungszahl nicht mehr ausreichend.
Entwicklungsprognosen sind naturgemäss mit gewissen Annahmen verknüpft, die sich mittel- bis langfristig anders als erwartet entwickeln können. Das vorliegende Projekt ist deshalb nicht allein auf mehr Schülerinnen und Schüler ausgerichtet. Vielmehr möchte der Gemeinderat in eine flexible, moderne, zukunftsorientierte Bildungsinfrastruktur investieren, damit die Primarschule Niederglatt ihren Auftrag nach Lehrplan 21 nahtlos erfüllen kann – unabhängig von Schwankungen bei der Anzahl Kinder. Das Raumprogramm im neuen Schulhaus berücksichtigt entsprechend die heutigen Unterrichtsformen: Klassenzimmer und insbesondere die Gruppenräume sind flexibel nutzbar und lassen sich der Unterrichtsituation und der benötigten Anzahl und Art der Räume anpassen.
Mit der Integration der Tagesstrukturen in das neue Gebäude wird auch der unbefriedigenden Situation in diesem Bereich Rechnung getragen. Für die Betreuung von Kindern bestehen gesetzliche Vorgaben zum Flächenbedarf pro Kind. Die bestehenden Flächen der Tagesstrukturen sind bereits heute nicht ausreichend und entsprechen den gesetzlichen Anforderungen nur bedingt. Zudem besteht keine räumliche Abtrennung, um Betreuungsgruppen bilden zu können. Die gegenwärtigen Haupträumlichkeiten der Tagesstrukturen befinden sich an zentraler Lage auf der Schulanlage und sind durch eine schlechte Raumakustik beeinträchtigt, die zur Verbesserung der Situation grössere bauliche Massnahmen erfordern. Durch den Fachkräftemangel und die gesellschaftlichen Entwicklungen ist auch hier zu erwarten, dass der Bedarf für ein Betreuungsangebot weiter hoch sein wird. Seit dem Schuljahr 2023/24 mussten zu gewissen Tageszeiten sogar einzelne Gruppen in der unterirdischen ehemaligen Zivilschutz-Sanitäts-Hilfsstelle betreut werden. Dieser Zustand ist maximal als Übergangslösung tragbar. Die Unterbringung der Tagesstrukturen im Erdgeschoss des neuen Gebäudes (siehe S. 8) löst diese Problematik.
Das Projekt «Schulraumerweiterung Rietlen» stellt somit sicher, dass langfristig genug Raum für den Schulbetrieb, getreu dem Leitsatz der Schule «zum Entdecken, Lernen und Begeistern», für die Kinder in Niederglatt zur Verfügung steht.